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Eine nicht erfundene Geschichte oder ein Detektiv als Hunderetter

Scheinwerfer SCHEINWERFER Österreichische Monatszeitung Eine unerfundene Geschichte oder ein Detekti

In der Nähe einer kleinen Stadt in NÖ, in einem verwilderten Garten, tummelten sich zwei Hunde – zwei herzige, schöne amerikanische Cocker Spaniel. Der alte Besitzer hatte seit längerer Zeit Alzheimer. Sein einziges Lebensinteresse bildeten diese Hunde, wobei er aber nicht mehr imstande war, sich entsprechend um sie zu kümmern. Seine Ehefrau, die mit ihm zusammenwohnte, litt unter Herzproblemen. In Mittelpunkt ihres Lebens stand ein junger Mann, dem sie bereits ihr ganzes Vermögen überschrieben hatten. Eines abends schlief sie ein – um nie mehr zu erwachen. Der als Universalerbe eingesetzte junge Mann gliederte den Nachlass in zwei Kategorien auf: in die wertvolle und nicht wertvolle Kategorie. Er beeilte sich raschmöglich die zweite Kategorie loszuwerden. Es versteht sich, dass die beiden alten Hunde in die zweite , nutzlose Kategorie fielen.


Eine Nachbarin wurde kurz darauf Zeugin wie der ehrbare Erbe das Gartentor öffnete und die Hunde animierte das Grundstück zu verlassen. An die Stadt grenzt nämlich unmittelbar das Naturschutzgebiet Lobau. In einem Naturschutzgebiet darf das zuständige Forstamt jeden Hund erschießen, der frei herumläuft und keinen Beißkorb hat. Die Hunde wurden quasi bewusst zum Abschuss freigegeben....... Zum Glück kannte die Nachbarin einen erfahrenen Berufsdetektiv (Herrn M.) in Wien. Sie rief ihn an und schilderte die Situation. „Beauftragen kann ich Sie leider nicht, denn ich kann es mir im Moment aus finanziellen Gründen nicht leisten“ – fügte sie hinzu. „Aber vielleicht könnten Sie mir ein paar Tipps gegeben, was ich selbst machen kann?“ – „Aber freilich! Warten Sie auf meinen Anruf. Ich hoffe, ich melde mich in den nächsten Tagen!“ – lautete die Antwort. wenige Tage später erhielt die Nachbarin eine kurze SMS: „Wenn Sie heute die Zeit haben, können wir gemeinsam einen der Hunde abholen“. Der Hund wurde von einem Jäger dank der Anzeigen, die der Herr M in mühsamer Kleinarbeit im ganzen Naturschutzgebiet aufgehängt hat, entdeckt. Als Belohnung waren hierauf 300 Euro für jeden entlaufenen Hund versprochen. "Aber ich kann mir eine solche Belohnung nicht leisten!“ – rief die Nachbarin! "Ich aber schon“ – erwiderte Herr M. „Ich habe mich selbst beauftragt, die Hunde zu finden und das tue ich auch“. – „Und wo bringen Sie den Hund hin? Ich habe Katzen, die keine Hunde vertragen“ – „Zu mir nach Hause. Das wird sein neues Zuhause sein“ – kam die Antwort.
Eine Woche im Wald war leider an dem Hund nicht spurlos vorbeigegangen - völlig abgemagert, mit verfilztem und schmutzigem Fell, voller Zecken - er stellte einen entsetzlichen Anblick dar. Als Herr M. seinen Hund zum Tierarzt brachte, rief der Veterinär empört: „Was für ein verwahrloster Hund! Was haben Sie mit dem gemacht? Ich erstatte jetzt eine Anzeige gegen Sie wegen der Tierquälerei!“


Drei Tage später gelang es dem Herrn M. auf die Spur des zweiten Hundes zu kommen: er war in einem Tierheim gelandet. Für ihn fand Herr M.l auch ein neues Zuhause . Die erforderliche Schutzgebühr (wieder einmal 300 Euro) hat dieser seltsame Detektiv wieder selbst übernommen.


Mehr als zwei Jahre sind seither vergangen. Leider können die Hunde nicht schreiben. Wenn sie es könnten würden diese zwei Cocker Spaniel sicherlich eine Geschichte über einen guten Geist, der sie vom Tode gerettet hat, verfassen. Die beiden Hunde haben jetzt echte Liebe gefunden. Der erste Hund wohnt beim Herrn M. Er nimmt ihn überall mit und geht mit ihm täglich mehrere Stunden spazieren. Der Hund ist unzertrennlich mit seinem neuen Herrchen und ist überglücklich.


Der zweite Hund hat sein Zuhause bei einem alten Ehepaar gefunden, das ihn unbegrenzt verwöhnt. Er hat jetzt wieder einen „eigenen“ Garten, wo er sich tummeln kann. Er hat jede Menge Spielzeuge und was noch viel wichtiger ist – jede Menge Liebe.


Die Geschichte ist selbstverständlich anonymisiert. Ich bin mir allerdings ganz sicher, dass jeder, der Herrn M. ein wenig kennt, ihn sofort in dieser Geschichte wiedererkennen wird. Denn eine solche Tat gehört zu den Alltäglichkeiten dieses wertvollen Menschen.

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